Berliner Immobilienmarkt wächst. Keine Preisblase in Sicht.

Der im letzten Quartal veröffentlichte Monatsbericht der Bundesbank warnt vor einer Preisblase auf dem Immobilienmarkt in deutschen Großstädten. Berlin ist eine Ausnahme.

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

Die steigenden Immobilienpreise in deutschen Großstädten beschäftigt seit einiger Zeit immer mehr die Öffentlichkeit. Politiker fordern bereits weitreichende Markt-Regulierungen. In attraktiven Innenstadtlagen sind dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank zufolge Preissteigerungen bis zu 20 Prozent möglich. Doch nicht alle Lagen rechtfertigen die hohen Preise und sind dem Bericht zufolge auf dem Weg zu einer möglichen Überbewertung. Berlin-Immobilien sind hiervon ausgenommen.

Ursache für den seit 2010 anhaltenden Immobilienboom ist gute Konjunktur in Deutschland und die damit verbundene stabile Lage am Arbeitsmarkt. Ebenso befeuert der historische Tiefststand bei den Zinsen die Nachfrage. Mit dem Boom steigt die Angst vor einer Preisblase. Viele Immobilienkäufer haben noch die Erfahrungen aus den USA und Spanien in den Köpfen. Die exzessive Preisentwicklungen führte zu einem Kollaps der Märkte, was eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zur Folge hatte.

Banken beugen Blasenbildung vor

Die meisten Experten sehen in Deutschland aber keinerlei Anzeichen für eine solch dramatische Entwicklung. "Eine spekulative Übertreibung ist allenfalls für wenige Toplagen in besonders gefragten Stadtteilen zu vermuten. Eine Entwicklung wie im Vorfeld der Finanzkrise in den USA, Spanien oder Irland ist für Deutschland auszuschließen“, meint Prof. Dr. Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg.

Ursache für die Blasenbildung in USA oder Spanien war vor allem die unkontrollierte Vergabe der Banken bei den Hypothekenkrediten. "Zum Zerfall kommt es erst, wenn auch die Kreditnachfrage steigt, Wohnimmobilien also verstärkt mit Fremdkapital finanziert werden", meint Dr. Rainer Braun, Vorstand beim Beratungsunternehmen Empirica. In Deutschland ist die Zahl der an private Haushalte in Deutschland vergebenen Hypothekenkredite trotz niedriger Zinsen aber nicht nennenswert gestiegen. "Das Verhältnis zwischen dem Bestand der Hypothekenkredite und dem Bruttoinlandsprodukt ist sogar gesunken", erklärt das Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in einem Bericht. "Von einer explosiven Kreditvergabe, die für Länder mit spekulativen Preisentwicklungen charakteristisch ist, gibt es in Deutschland keine Spur".

Deutsche Banken sind bei der Kreditvergabe nachwievor sehr konservativ. Nicht selten wird eine hoher Anteil von Eigenkapital von bis zu 30 Prozent verlangt. Die Kundenbonität und die Qualität der Objekte unterziehen die Geldinstitute einer genauen Prüfung. Kunden, die nicht die strengen Anforderungen erfüllen, müssen derzeit sogar verstärkt mit Risiko-Zuschlägen bei den Zinsen rechnen.

Gefahr durch Überregulierung des Immobilienmarktes

Die Gefahr einer Preisblase droht derzeit nicht alleine von den Märkten. Immobilien-Experten sehen die geplanten Eingriffe seitens der Politik als eine viel größere Gefahr an. "Jede zusätzliche Vorschrift verschreckt einen weiteren Investor und verhindert damit ausreichenden Neubau", meint Rainer Braun. "Im Ergebnis nimmt die Knappheit weiter zu: Bestandspreise, Mietniveau und Blasenangst werden zusätzlich geschürt".

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