Berlin-Immobilien: Flächenpotenzial kann Bedarf nicht decken.

In Berlin gibt es derzeit Flächenpotenzial für ca. 150.000 Wohnungen. Allerdings ist der Bedarf an Berlin-Immobilien langfristig deutlich größer. Die Schwerpunkte der Stadtentwicklung in der Hauptstadt liegen derzeit in der schnellen Schaffung planungsrechtlicher Grundlagen für die Nutzbarmachung der Flächen und einem härteren Vorgehen gegen Ferienvermietung.

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

Die für 2016 geplanten insgesamt 16 Änderungen des Flächennutzungsplans werden vorerst nur den Bau von knapp 14.000 neuen Wohnungen ermöglichen. Demgegenüber steht die weiter stark wachsende Nachfrage nach Wohnungen. Berlins Bausenator Geisel zufolge sind zwischen 15.000 bis 20.000 neue Wohnungen pro Jahr erforderlich, um den Bedarf an Berlin-Immobilien langfristig zu decken. Sollten keine neuen Potentiale erschlossen werden, ist die Stadt rechnerisch in spätestens zehn Jahren "dicht".

Gleich drei Projekte im Herzen Berlins stehen 2016 auf der politischen Agenda des Senators für Stadtentwicklung und Umwelt. Dazu gehört der Bebauungsplan für das Gebiet rund um den Molkenmarkt, einem der ältesten Stadtteile Berlins, sowie die Bereiche rund um den Fernsehturm und Alexanderplatz. Hier will Geisel 2016 einen Schwerpunkt legen. "Wir haben mit der Überarbeitung des Masterplans eine Lösung gefunden, die sowohl den Bestand respektiert als auch Neues zulässt. Das ist die Botschaft an die Investoren, die dort die Möglichkeit nutzen sollten, bis zu 8 neue Hochhäuser zu bauen", so Geisel.

Neben der Verstärkung der Bau- und Planungsaktivitäten will Berlins Landesregierung nochmals härter gegen Ferienwohnungen vorgehen. Das Internetportal Airbnb handle zum Teil rechtswidrig, in Bezug auf Berlin-Immobilien, die für tageweise Vermietung angeboten werden. Internetportale wie Airbnb sollen künftig gesetzlich verpflichtet werden, Auskunft über die Betreiber der Ferienwohnungen zu geben, die auf den Seiten angeboten werden. Außerdem will der Stadtentwicklungssenator mehr Personal einsetzen, um die „Verfolgung“ von illegalen Ferienwohnungen zu unterstützen. Bislang klagen die Bezirke über zu wenig Personal, auch wenn es viele Anzeigen von Bürgern gibt. Der Senator polarisiert auch durch die Aussage, er sei jetzt schon auf die "Ausrede" von Airbnb gespannt. Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage durch Touristen ist es für viele Besitzer von Eigentumswohnungen lukrativer, den Wohnraum für Feriengäste anzubieten, als auf dem normalen Wohnungsmarkt.

Währenddessen erleben die Berliner Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr tätigen Personen einen neuen Rekord. Im aktuellsten Berichtsmonat stieg laut dem Amt für Statistik der baugewerbliche Umsatz um 7,7 Prozent auf 224,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sowohl im Hochbau (+10,0 Prozent) als auch im Tiefbau (+5,2 Prozent) gab es deutliche Umsatzzuwächse. Hauptverantwortlich für das Umsatzplus im November 2015 waren der Wohnungsbau (+26,7 Prozent) und der sonstige Tiefbau (+43,5 Prozent). Der Straßenbau (–11,2 Prozent) sowie der gewerbliche und industrielle Hochbau (–9,4 Prozent) und der öffentliche Hochbau (–3,8 Prozent) entwickelten sich hingegen rückläufig. Das Berliner Bauhauptgewerbe darf sich auch über mehr Aufträge freuen. Die gemeldeten Auftragseingänge stiegen im November 2015 um 42,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 160,4 Millionen Euro.

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