Bausenator plädiert für "Bewusstseinswandel" beim Bau von Wohnungen in Berlin.

Bausenator: Berliner müssen veränderte Stadt akzeptieren. Berlins Bausenator Andreas Geisel hat einen "Bewusstseinswandel" in der Bevölkerung angemahnt. Berlin-Immobilien sollen kleiner werden.

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

Berlins Bausenator Andreas Geisel hat einen "Bewusstseinswandel" in der Bevölkerung angemahnt. "Problematisch ist, dass viele Bürger neue Wohnungen nicht in ihrer Nachbarschaft haben wollen", sagte Geisel einer Zeitung. Theoretisch habe aber jeder verstanden, dass neue Wohnungen gebaut werden müssten. Dabei gehe es gehe nicht alleine um die Unterbringung von geflüchteten Menschen, sondern auch darum, dem allgemeinen Zuzug standhalten zu können. Berlin werde bis 2030 um etwa 400.000 Menschen wachsen. Daher müssten in Berlin 20.000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen. Der Bausenator geht davon aus, dass 6.000 Wohnungen durch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften errichtet werden und 14.000 von privaten Bauherren. Dabei darf sich nach Ansicht des Bausenators kein Kiez gegen Neubau wehren. Es sei "eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass überall gebaut wird", so Geisel. Es müsse zudem dichter und höher gebaut werden. Selbst Plattenbauten sind für den Bausenator nicht tabu. "Sie haben eine hohe Wohnqualität und sind beliebt bei den Menschen, die darin wohnen." Das Problem liege in diesem Zusammenhang eher im monotonen Städtebau. Die Herausforderung sei deshalb die Frage, wie eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität der Neubauten erreicht werden könne.
Bereits vor zwei Wochen plädierte der Bausenator in einer Veranstaltung im Rahmen des "Stadtforum Berlin" dafür, die Wohnungsgrößen in Berlin zu verkleinern. Dies sei schon aufgrund des begrenzten Angebotes an Bauflächen ein Gebot der Stunde. Geisel appellierte an die Berliner, toleranter auf den Wandel in der Stadt und in der Nachbarschaft zu reagieren. Das Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre bringe Herausforderungen für alle mit sich. Der Wandel und das Wachstum würden aber, so der Senator, auch „ohne uns“ stattfinden. Die Stadt brauche mindestens 100.000 neue Wohnungen in 10 Jahren, um die Wohnungsnachfrage zu decken. So eine Aufgabe sei nur zu bewältigen, wenn nicht jedes Bauprojekt von der Bevölkerung bekämpft würde. „Baut überall, nur nicht in unserer Nachbarschaft. Diese Haltung bedeutet Stillstand", so Geisel und passe nicht zu einer Metropole wie Berlin.

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