Wer? Woher? Wohin?

Über 313.000 Menschen haben sich letztes Jahr räumlich verändert. Unsere interaktive Map zeigt, wie sich Mobilität in Berlin ausdrückt. 

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

Berliner ziehen am liebsten im Kiez um

Die Zahlen von 2016 zeigen, dass die Berliner auch in Zeiten eines engen Wohnungsmarktes ihre Mobilität beibehalten. Unseren Auswertungen zufolge gab es im im vergangenen Jahr die höchste Mobilität bei den sogenannten nahräumlichen Wanderungen. 313.603 Berliner zogen innerhalb Berlins um. Die infrastrukturelle Komponente zeichnet ein klares Leitbild von der „Stadt der kurzen Wege“. Das impliziert auch eine soziale Dimension, die sich in der Ausprägung kleinräumiger Lebensbereiche und sozialer wie nachbarschaftlicher Zusammenhalt ausdrückt. Einfacher gesagt: Die Berliner lieben ihre Kieze.

Mitte und Kreuzberg besonders agil

Am mobilsten waren die (ehemaligen) Bewohner in den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg: In Mitte zogen 10,6 Prozent in Friedrichshain-Kreuzberg zogen 10,68 Prozent der Einwohner innerhalb Berlins um. Die meisten Bewegungen innerhalb eines Ortsteils gab es in Neukölln (5.272), gefolgt von Prenzlauer Berg (5.057) und Friedrichshain mit 4.230 Umzügen an Platz 3.

Die Austauschprozesse zwischen Kreuzberg und Neukölln waren mit 1.865 Umzügen nach Neukölln und umgekehrt von Neukölln nach Kreuzberg mit 1.673 Bewegungen sehr rege.

Neukölln verliert im Saldo Einwohner

Von Neukölln ist eine starke Abwanderung in andere Quartiere zu beobachten. So sind besonders viele Menschen von Neukölln nach Schöneberg, nach Wedding, nach Friedrichshain, nach Britz, und nach Tempelhof gezogen. Nur etwa 3,6 Prozent der Neuköllner Bevölkerung, bezogen auf den gesamten Bezirk, zog 2016 innerhalb des Bezirkes um. Etwa 5,24 Prozent der Bevölkerung zogen in Berliner Quartiere außerhalb Neuköllns. Summa summarum wechselten 2016 fast 29.000 Neuköllner (8,84 Prozent der Bevölkerung) ihre Wohnung innerhalb Berlins.

Auch von Wedding sind hohe Abwanderungsbewegungen zu registrieren: nach Gesundbrunnen, Moabit, Reinickendorf.

Wenig Fluktuation am Stadtrand

Die wenigsten Bewegungen werden am Stadtrand registriert. Ob Norden, Osten, Süden oder Westen: In den Ortsteilen, die sich an der Stadtgrenze befinden und meist von Einfamilienhäusern geprägt sind, herrscht wenig Austausch im Vergleich zu den Innenstadtregionen. Dies ist auch auf die geringere Bevölkerungsdichte in den Stadtrandgebieten zurückzuführen: Wo weniger Wohnraum besteht, können auch weniger Wohnungswechsel erfolgen. Die Räume mit geringer Wohnmobilität sind: Schmöckwitz, Müggelheim, Rahnsdorf, Wannsee, Kladow, Gatow, Konradshöhe, Lübars, Blankenfelde, Malchow und Falkenberg.

Rückschlüsse?

Inwiefern hohe Fluktuationsraten in Quartieren auf Gentrifzierungs-Tendenzen hinweisen, ist nicht auf quantitativer Ebene zu beantworten. Vielmehr müssen qualitative Faktoren auf Mikroebene analysiert und ausgewertet werden.

Unsere Mobilitätskarte ist ein Abbild der Mobilitätsströmungen zwischen den Berliner Quartieren.

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Quellen

  • Amt für Statistik Berlin Brandenburg (2016): Binnenwanderungen, AfS
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